Werfttagebuch - 2 Wochen Werfturlaub für unseren Bootsmann

18.11.2017 12:48 von Henning Arndt

Montag, 06. November 2017

Ich verbringe meinen Urlaub jetzt in Ditzum. Werft und ostfriesische Ruhe ist doch auch mal ganz erholsam. 
Im Vorschiff hat sich wieder einiges verändert. Ich hab heute 13 Spantenteile gezählt. Ein großer Spant wurde heute eingesetzt, 2 weitere zurecht gesägt. Da waren ganz schön große und schwere Stücke dabei, ich durfte auch beim sägen mit halten.
Altholz und Späne aus dem Schiff entsorgen, ist eine unendliche Aufgabe. Gerade waren 3 Eimer Späne aus dem Schiff gefegt, wird auch schon der nächste Spant im Schiff auf Maß gehobelt...
Es war heute der erste Tag, wo ich die Werft bei der Arbeit gesehen hab, war schon beeindruckend :)
Morgen geht‘s weiter.

Dienstag, 07. November 2017

Es war frostig und der Hafen hüllte ich im Frühnebel.

Zwei neue Spanten durfte ich heute mit dem Kran an Bord holen. Nach dem Zuschnitt und Hobeln nach der vorgefertigten Schablone werden die neuen Spanten an den Kran gebundenen, hochgefahren und durch das Skylight ins Vorschiff gebracht.
Einmal zur Probe reinsetzen, anzeichnen, wieder raus hieven und auf 100% hobeln...
Die fertigen Spanten werden vorm finalen Einsetzen noch mit Teer bestrichen.
Am Ende werden die Spanten noch verschraubt... Ja, es ist immer noch beeindruckend, das live zu erleben :)
Nebenbei habe ich heute weiter das Maschinenluk abgeschliffen.
Petra Volquardsen von NDR 90,3 war heute auf der Werft und hat Aufnahmen für einen Beitrag zum Hafenkonzert am 26.11. gemacht.

Mittwoch, 08. November 2017

Ein ganz normaler Werfttag... 3 neue Spantenteile sind ins Schiff gekommen.
Das Kranen der Spanten wird für mich auch schon Routine

Donnerstag, 09. November 2017

Gestern Abend ist die Verstärkung in Ditzum angekommen. Michael hat gleich die ganze Familie mitgebracht und Anastasia sorgt für Stimmung in der Ferienwohnung.

Auf der Werft ist heute wieder einiges passiert.
Maschinenluk hat eine weitere Schicht verdünnten Lack bekommen.
Ansonsten haben wir wieder nach besten Möglichkeiten unterstützt. Holz und Späne Schubkarren für Schubkarre entsorgen, beim Sägen der Spanten mit anpacken, Die neuen Spanten aufs und ins Schiff bringen, noch etwas Farbe vom Unterwasserschiff abbrennen...

Gegen Mittag ist der Besuch aus der Heimat angekommen. Christoph, Rainer, Bjørn und Detlef haben den aktuellen Stand der Arbeiten begutachtet und das weitere Vorgehen mit der Werft besprochen. Es wurden entschieden, die Arbeiten an den Spanten bis in Kombüse und Bad fortzuführen.

Freitag, 10. November 2017

Wir haben heute für ungewohnte Einblicke in den Salon gesorgt. Backbord und in der Mitte haben wir noch einige Lukendeckel geöffnet. Mit ein bisschen Überzeugungskraft ließ sich die Stange doch recht gut rausziehen. Warum haben wir das gemacht? Da sich die Baustelle in kürze auf den Bereich Kombüse und Bad ausdehnen wird, muss im Salon Platz geschaffen werden. Die Kisten haben wir mit Hilfe des Krans achtern aufs Deck gebracht. Auch der Vorschifftisch steht jetzt oben an Deck.
Michael hat sich um das einwintern der Maschine gekümmert. Die Halle ist nicht beheizt, daher mussten die Rohrleitungen mit Frostschutz versorgt werden.
Neue Spanten sind heute nicht ins Schiff gekommen. Mit dem Anpassen der zuletzt eingebrachten Spanten und verbolzen der Spanten war schon tagfüllend. Weitere alte Spanten wurden entfernt.

Heute Abend gab es noch etwas Kulturprogramm mit zwei Werftazubis und einem original Ditzumer Krabbenfischer. Spannende Storys von Werft und Krabbenfischerei im Fliegenden Holländer und dann kam noch eine Ditzumer SMS: die Spezialität mussten wir probieren... SMS = Schnaps mit Sardelle... klingt komisch, schmeckt aber doch ganz gut

Samstag, 11. November 2017

Kurz vor Feierabend haben wir gestern von Stefan den nächsten Spant, der raus sollte, ansägen lassen. Der Deal war, lass uns Hammer, Meißel und Kuhfuß griffbereit und wir hauen das Teil heute raus. Gesagt, getan! Etwas über einen Meter Spant haben wir heute Vormittag zerstört. So konnten wir selber merken, was das für eine schwere Arbeit ist.
In der Kombüse hat Michael noch die Elektrik, Pumpen und Kleinteile abgebaut. Die Matratzen wurden in die Skipperkoje gestaut, um die vorderen Kojen im Salon leer zu haben.
Nach der Grobmotorik gab es zum Feierabend noch die feinmotorischen Herausforderungen beim Krabben pulen.

Gestern hatten wir noch einen kurzen Pressetermin. Die lokale Rheiderland Zeitung  hat einen sehr schönen Bericht über unseren Kutter bei Bültjer geschrieben.

Den Nachmittag haben wir noch für einen Ausflug zum Museumshafen Leer genutzt. Nach so viel Werft sind alte Schlepper, Ewer etc.  auch mal sehr sehenswert. Der Segler Altje von Südgeorgsfehn wurde übrigens bei Bültjer anhand von original Plänen nachgebaut.

Sonntag, 12. November 2017

Nach den langen Arbeitstagen mit der Werft, haben wir es heute eher ruhig angehen lassen.
Neben einer weiteren Lackschicht auf dem Maschiluk, haben wir im Bad begonnen die Technik auszubauen.
 
Zum Mittag sind wir in der Schifferbörse essen gegangen. Michael, Monique und Anastasia sind danach abgereist.
 
Vor mir liegt noch eine weitere Woche Werft. Am Freitag werde ich wieder zurück nach Hamburg fahren.

Montag, 13. November 2017

Eine neue Woche auf der Werft startet, und heute wurde richtig Gas gegeben.
Die Lehrlinge haben heute Bad und Kombüse auseinander genommen. Und ich mittendrin statt nur dabei. Wo ich gestern noch mit Michael überlegt habe, wie die Waschwanne genagelte Waschwanne möglichst zerstörungsfrei rausgenommen werden kann, hatte Joshua Ruck zuck die Nagelköpfe abgeschlagen und das erste Teil war weg. Ich hab mich dann um die Demontage der Fußpumpen gekümmert, während dessen war schon das halbe Schott zum Vorschiff raus. Mit roher Gewalt ging es den Schotten an den Kragen.  Zur Mittagspause waren Vorschiff, Kombüse und Bad ein großer Raum.
Auch die Edelstahlwannen aus dem Bad sind schon ausgebaut.
Gerjet Junior schmiedet schon Pläne, wie die Tanks ausgebaut werden können. Erste Halterungen wurden schon abgeschraubt... ich rechne damit, dass ich das noch miterleben kann...
Nebenbei wurde auch noch weiter an den Spanten im Vorschiff gearbeitet.

Einen Actionreichen Tag habe ich im Fliegenden Holländer ausklingen lassen, wo auch ein Buch über die Geschichte der Bültjer Werft zum lesen liegt. Bei Bier und holländischen Spezialitäten habe ich mir das mal durchgelesen. Interessante Lektüre.

Dienstag, 14. November 2017

Heute flogen die Funken auf dem Kutter. Der Mastfuß mit der ganzen Unterkonstruktion musste raus. In einem Stück war dieses Vorhaben unmöglich. Die größte Flex musste ran, um die Stahlplatte auseinander zu trennen.
Mit viel Überzeugungskraft konnten die zwei Teile rausgezogen werden.
Die nächsten Spanten sind sichtbar. Besonders schlecht sehen die Spanten in der zweiten Reihe nach dem Schott aus. Unter dem Stahl hat sich das Holz völlig aufgeweicht. Bester Lebensraum für Werftbohrkäfer, von dem wir auch eine Larve in der „Blumenerde“ gefunden haben.
Im Vorschiffbereich wurden heute noch zwei Stücke eingesetzt.

Mittwoch, 15. November 2017

10 Tage Werft sind vollbracht. Heute habe ich nicht viele Fotos gemacht, zu beschäftigt war ich heute mit unterstützenden Arbeiten.
Weitere Spanten wurden heute verbolzt. Ich durfte auch mal den Vorschlaghammer in die Hand nehmen und die Bolzen durch die Spanten treiben. Anschließend Scheibe und Mutter drauf und fest verschrauben. Dass ich das gemacht hab, hat für Heini schon mal Zeit gegeben, das nächste Modell und Spant vorzubereiten.
Bevor die Tanks ausgebaut werden, werden noch die freiliegenden Spanten ersetzt. Ich hab heute wieder einige Stücke alter Spant mit auskloppen können.
Zwischendurch bringe ich immer wieder die volle Schubkarre mit dem Holzabfall in den Container.

Donnerstag, 16. November 2017

Mein Praktikum auf der Bültjer Werft neigt sich so langsam dem Ende.
Heute durfte ich noch mal ran an die alten Spanten. Heini hat mir ein Stück mit Ast überlassen. Die sind besonders hartnäckig...  bis zum Mittag waren von gut 1,5m Spanten aber nur noch ein Haufen Kleinholz übrig.
Während ich die alten Spanten rausgekloppt habe, und danach den Holzabfall aus der Halle gefahren hab, wurden an 3 weiteren neuen Spanten gearbeitet. Für den Spant unterm Salonschott musste das untere Drittel vom Schott weichen. Der Tisch ist noch drin im Salon, aber abgestützt.
Die letzte Reihe Spant vor ehemals Bad und Kombüse ist jetzt auch schon erneuert.

Freitag, 17. November 2017

Ich bin wieder zurück in Hamburg. Ein Spant habe ich heute noch rausgekloppt, danach war Feierabend und ich hab mich auf den Weg nach Hamburg gemacht.

In den zwei Wochen meiner Anwesenheit hat sich die Baustelle stark verändert. Das Tempo,  mit der die Werft arbeitet, hat mich schon beeindruckt. Die Spanten im Vorschiff sind fast fertig, ehemals Bad und Kombüse sitzen auch schon die ersten 4 Stücke.

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